Auch wenn jeder "Zeckenbiss" sagt, sollte man ja eigentlich von Zeckenstichen sprechen. Zecken sind Insekten, die stechend saugende Mundwerkzeuge haben. Leider übertragen sie beim Blutsaugen oft gefährliche Krankheiten. Die bekanntesten sind FSME und Borreliose.
FSME steht für Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis. D.h. eine gefährliche Gehirnhautentzündung, die am öftesten zu Beginn der warmen Jahreszeit, im Frühling bis Sommer aufgetreten ist. Heute kann man sich davor schützen: Mit einer Impfung. Leider erkranken in Österreich jährlich noch immer um die 60 Menschen. Die Erkrankung führt zu schweren Lähmungen, die bis zum Tod führen können. Eine Behandlung der Krankheit ist schwierig. Nur die Schutzimpfung kann hier vorsorgen.
Wer sollte sich impfen lassen und wann ist die günstigste Zeit dafür?
In Österreich sollte sich eigentlich jeder impfen lassen. Zecken gibt es auch in städtischen Parkanlagen. Und wer geht nicht auch zumindest ab und zu in die Natur? Da die Zecken im Frühling wenn es schön und warm wird auch aktiv werden, ist es am besten schon in der kalten Jahreszeit zu beginnen. Wenn sie noch nicht geimpft sind, möglichst rasch.
Von 1. Jänner bis Ende Juli gibt es in allen Apotheken Österreichs die Impfstoffe zu einem Aktionspreis. Der Kinderimpfstoff – für Kinder bis zum 12. Lebensjahr - kostet jetzt EUR 16,00, der Erwachsenen-Impfstoff jetzt EUR 19,00. Die Krankenkassen leisten dazu dann noch einen Zuschuss, der ihnen direkt in der Apotheke in Abzug gebracht wird. Die Impfung selbst können Sie jederzeit von ihrem Hausarzt durchführen lassen. Das Impfhonorar müssen Sie bei ihm erfragen. Meistens wird dies EUR 9-10 sein.
Es sind derzeit zwei Impfstoffe am Markt. Diese Impfstoffe sind ständig weiterentwickelt worden und bieten einen fast 100% Schutz gegen FSME. Leider nur gegen FSME nicht gegen Borreliose. Ein Impfstoff wird in Österreich hergestellt. Beide Impfstoffe gibt es in einer Dosierung für Kinder und für Erwachsene.
Wie oft sollte ich mich impfen lassen?
Für die Grundimmunisierung lautet das Schema: Die erste Impfung möglichst noch in der kalten Jahreszeit. Die 2. Impfung ist dann nach ca. 1 Monat und die 3. Impfung nach ca. einem Jahr. Dann hat man einen Impfschutz für mind. 3 Jahre. D.h. erst nach 3 Jahren muss man wieder auffrischen. Das sollte man aber nicht vergessen. Wichtig ist, die Impfungen in einem Impfpass einzutragen, damit man stets nachschauen kann, wann die letzte Impfung war. In letzter Zeit wird immer wieder diskutiert, ob nicht ein Intervall von 5 Jahren ausreichend ist. Bei manchen Menschen mag das schon stimmen, leider nicht bei allen. Also auf der wirklich sicheren Seite ist man nur nach 3 Jahren. Man sollte bedenken, dass bei Menschen ab 40 der Impfschutz oft schneller absinkt und in diesem Alter das Intervall von 3 Jahren daher auf jeden Fall einzuhalten ist.
Welche Nebenwirkungen kann eine FSME-Impfung haben?
Viele Menschen stehen Vorsorgeimpfungen meist unbegründet kritisch gegenüber. Selbstverständlich ist eine Impfung ein Eingriff in das menschliche Immunsystem und es kann sehr, sehr vereinzelt zu Nebenwirkungen kommen. Vor einigen Jahren ist bei Kindern manchmal Fieber nach der Zeckenimpfung aufgetreten. Durch eine Veränderung des Impfstoffes und durch die spezielle Kinderdosierung gibt es da heute keinerlei Probleme mehr. Der österreichische Impfstoff ist auch schon im 1. Lebensjahr geeignet, wenn die Kinder einer starken Infektionsgefahr ausgesetzt sind. In Niederösterreich trifft dies jedenfalls zu! Prinzipiell kann man sagen, dass das Nutzen das Risiko jedenfalls überwiegt. Oft werden homöopathische Produkte als Alternative erwogen. Im speziellen Fall der Zeckenschutzimpfung ist ohne irgend einen Zweifel der klassischen Impfung der Vorzug zu geben. Homöopathische Arzneien zeigen in diesem Fall keine ausreichende Schutzwirkung!
Zecken können auch Borreliose übertragen – warum ist diese Erkrankung so gefährlich?
Borreliose ist eine bakterielle Infektion. Sie hat oft ein klassisches Krankheitsbild. An der Stelle des Zeckenstichs erkennt man eine lokale Rötung. Nach ca. einer Woche breitet sich diese aus, wobei oft die Mitte wieder verblasst. D.h. es entsteht dann ein roter Ring auf der Haut. Das ist ein klassisches Zeichen für Borreliose. Leider tritt die Rötung nicht nach jedem Stich auf, manchmal verschwindet die Rötung auch wieder, aber die Erkrankung schreitet voran. Es kommt zum Anschwellen der Lymphknoten, grippeartigen Symptomen und zu Schwellungen der Gelenke. In weitere Folge können dann schmerzhaft Organsysteme betroffen sein: Das Nervensystem, Gelenke, Muskeln, ev. auch Augen und Herz.
Wie kann ich mich vor Borreliose schützen?
Gegen Borreliose gibt es – noch – keine Impfung. Der wichtigste Schutz neben einem Insektenschutzmittel ist es, die Symptome rechtzeitig zu erkennen und dann umgehend einen Arzt aufzusuchen. Borreliose ist mit klassischen Antibiotika behandelbar. Je früher die Erkrankung erkannt wird, umso besser ist die Heilungschance.
Was ist zu tun, wenn ich von einer Zecke gebissen worden bin?
Wenn man geimpft ist, braucht man aufgrund eines Zeckenstiches nicht in Panik zu verfallen. Trotzdem ist es wichtig, die Zecken bald zu entfernen. Bewährt haben sich dazu sogenannte Zeckenzangen aus Kunststoff oder Metall, oder spitze Pinzetten mit denen man die Tiere mit einer schnellen Drehbewegung entfernen kann. Wichtig ist es, die ganze Zecke zu entfernen. Das alte Hausmittel die Zecken mit einem Tropfen Öl, oder Schmalz, o.ä. herauszudrehen, ist eher abzulehnen. Da die Zecke hier gleichsam erstickt wird und sie in diesem Todeskampf noch genügend Zeit hat, ev. Krankheiterreger in die menschliche Blutbahn zu pumpen. Wenn man nicht, oder ungenügend geimpft ist sollte man jedenfalls einen Arzt aufsuchen. Leider ist das bis dato erhältliche Immunglobulin für diese Notfälle im Nachhinein nicht mehr im Handel. Vielleicht ein Grund mehr heuer die Impfaktion zu nützen.
Wie kann ich mich gegen Zeckenbisse schützen?
Man muss zwischen dem Schutz vor dem Stich und dem Schutz vor den übertragbaren Krankheiten unterscheiden. Das einfachste Mittel nicht gestochen zu werden, ist nicht in die Natur zu gehen. Aber wer will das schon, jetzt wo das Wetter endlich beginnt schön zu werden. Außerdem ist man selbst in der Stadt nicht vor Zecken sicher. Denn die Zecken lauern nicht nur tief im Wald auf den einsamen Wanderer und lassen sich dann von den Bäumen fallen, sondern leben meist im Gras, oder kleinen Sträuchern. Wir streifen sie dort einfach ab. Lange Kleidung, d.h. Vor allem Lange eng schließende Hosen bieten etwas Schutz. Ein Insektenschutzmittel wirkt zusätzlich. Trotzdem ist die Gefahr groß dass man gestochen wird. Dann ist es wichtig, dass man gegen FSME geimpft ist, auch wenn nicht alle Zecken das gefährliche Virus übertragen. Denn sonst ist ein Zeckenstich wie russisches Roulette.
Auch Haustiere, vor allem Hunde, werden oft von Zecken befallen – was ist da zu beachten?
Hunde streifen noch mehr durch das Gras im Freien und werden daher von Zecken besonders gerne befallen. Man muss bedenken, dass so die Insekten auch in die Wohnung, das Haus gebracht werden können. Personen, z.B. Kinder können so zu Zeckenstichen kommen, obwohl sie gar nicht draußen waren. Das Tier sollte daher stets gründlich nach Zecken durchsucht werden. Sollten sich welche festgesetzt haben, sind sie am einfachsten mit einer metallenen Zeckenzange zu entfernen. Für Hunde gibt es aus der Apotheke auch sehr gute Lösungen, bzw. Sprays die einen Großteil der Insekten abhalten.
Naturheiltipp:
Als natürliches Insektenschutzmittel kann man eine Mischung aus ätherischen Ölen verwenden: Nelkenöl, Zitronenmelissenöl und Eukalyptusöl zu gleichen Teilen mischen, ev. mit Mandelöl verdünnen und auf die Haut auftragen. Diese Mischung wehrt auch Zecken ab, Schutz vor den möglichen Folgen eines Zeckenbiss kann sie aber nicht bieten!