Net nur im Rathaus geht´s so zu

  • Net nur im Rathaus geht´s so zua


    Die Wiener Verwaltung steckt gerade in einer Krise. Begonnen hatte alles
    mit der Damentoilette im Wiener Rathaus, die plötzlich und ohne Vorwarnung
    verstopft war. Ein Verwaltungsbeamter des Mittleren Dienstes wagte es
    daraufhin selbstherrlich und in völliger Überschätzung seiner Kompetenz,
    einen hiesigen Sanitärbetrieb mit der Schadensbeseitigung zu beauftragen.
    Glücklicherweise war ein Beamter des Gehobenen Dienstes zugegen, als die
    Handwerker eintrafen. Sofort erkannte er die Tragweite des Skandals.
    Nicht nur, daß ein Schwager des Untergebenen in der Firma arbeitete, nein,
    der Auftrag hätte ordnungsgemäß ausgeschrieben werden müssen - europaweit
    natürlich! Der Amtsrat veranlaßte sofort die nötigen Schritte: Die Firma
    wurde des Hauses verwiesen, das Damenklo versiegelt, der Auftrag
    ausgeschrieben und gegen den Fachinspektor wurde ein Disziplinarverfahren
    eingeleitet.


    Weiters verfügte der Amtsrat, daß das Herrenklo bis zur Reparatur zum
    Damenklo umfunktioniert werde und die männlichen Beschäftigten ihre Notdurft
    an einer in der Nähe aber abseits stehenden Linde zu verrichten hätten. Die
    Betroffenen beschwerten sich daraufhin bei der Personalvertretung, da diese
    Regelung ja auf das "große Geschäft" kaum Anwendung finden könne.
    Der Amtsrat bestellte daraufhin einen Toiletten-Container, allerdings ohne
    Rücksprache mit seinem Dienstvorgesetzten und ohne Ausschreibung.
    Ein zufällig an der Linde urinierender Beamter des Höheren Dienstes ließ den
    eintreffenden Container sofort wieder abfahren und für das intakte Klo eine
    Art Dienstplan erstellen.


    Die Rathauswache wurde beauftragt, alle zwei Stunden das
    Geschlechtspiktogramm an der Toilettentür auszutauschen. Der Amtsrat bekam
    ein Disziplinarverfahren.
    In der Tatsache, daß die Männer während der Damenbenutzungszeit ihr kleines
    Geschäft weiterhin an der Linde verrichteten, sahen die weiblichen
    Bediensteten einen illegitimen Vorteil und intervenierten bei der
    Gleichbehandlungsbeauftragten.
    Der Bürgermeister ließ daraufhin die Linde fällen, allerdings ohne
    Rücksichtnahme auf das Baumschutzgesetz, auch ohne Rücksprache mit dem
    Umweltministerium und ohne europaweite Ausschreibung - was einem politischen
    Skandal gleichkommt!


    Inzwischen ist die ganze Führungsetage des Rathauses suspendiert.
    Die Wurzel allen Übels hat sich dann vor dem Eintreffen des maltesischen Installateurs
    und des Toiletten-Containers aus dem nordfinnischen Rovaniemi (von dortigen
    Firmen wurden die jeweiligen Ausschreibungsverfahren gewonnen) erledigt:
    Ein Praktikant hatte von zu Hause eine Handspirale mitgebracht und die
    Verstopfung beseitigt.


    Diese beispiellose Eigeninitiative stellt die Verwaltung nun allerdings
    vor ein Riesenproblem: Vor der Einleitung eines Disziplinarverfahrens muß
    der junge Mann erst noch beamtet werden!

    Sprich nie ein hartes Wort, womit Du jemanden kränkst. Du triffst vielleicht sein Herz, viel tiefer als Du denkst .

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