25. Todestag - John Lennon

  • 25. Todestag


    [Blockierte Grafik: http://mitglied.lycos.de/saskia2005/Bilder/Lennon.jpg]


    Am 8. Dezember 1980 wanderte eine unbekannte junge Frau durch den New Yorker Central Park. An der Upper West Side hörte sie Sirenen und sah, wie sich eine Menge vor dem Dakota-Gebäude versammelte.


    "Ich erinnere mich, wie ich hinging und fragte: 'Was ist los?'" sagt Madonna ein Vierteljahrhundert später. "Und sie sagten, John Lennon sei niedergeschossen worden. Es war unheimlich."



    Andere wurden hellhörig, als im Radio plötzlich Lennon-Lieder gespielt wurden. Es war das Zeitalter von Disco und Punk, ein damals sechs Jahre altes Lied wie "9 Dream" passte da in kein Format.


    Dann die Fernsehbilder, die schreckliche Gewissheit brachten: Ein geistig verwirrter Fan hatte John Lennon tödlich mit Schüssen verletzt, als dieser von einer Aufnahme-Session nach Hause kam.


    Stunden zuvor hatte Mark Chapman sich ein Autogramm von dem 40-Jährigen geben lassen, der sich wieder mit seiner Frau Yoko Ono versöhnt hatte und nach fünf Jahren "Erziehungsurlaub" seine Musikkarriere neu startete.


    Der musikalische Held einer Generation war tot, und alle, die jemals bei "I Want To Hold Your Hand" mitgesummt und lauthals "Give Peace a Chance" gesungen hatten, waren bis ins Mark getroffen.


    Ein Ereignis, das sich wie wenige andere - die Ermordung John F. Kennedys, die erste Mondlandung - ins Gedächtnis einbrannte.


    Der Traum, die Beatles könnten jemals wieder zusammen Musik machen, war endgültig ausgeträumt.


    "Ich vermisse ihn immer noch sehr", sagt Songschreiber-Partner Paul McCartney im AP-Interview.


    "Es war ein schrecklicher Tag für uns alle." Country-Sängerin Dolly Parton, die gerade ihre Version des wohl bekanntesten Lennon-Songs "Imagine" aufgenommen hat, weiß noch, wo sie vom Tod Lennons erfuhr: Auf dem Flug von Nashville nach Los Angeles. "Allen war das Herz gebrochen", sagt sie. "Wie alle Mädchen war ich in die Beatles verliebt gewesen. Damals, in den den Smoky Mountains, war es, als ob etwas Außerirdisches gelandet sei."


    John Fogerty von Creedence Clearwater Revival hatte das Gefühl, einen Seelenverwandten verloren zu haben.


    CCR hatten 1969 mehr Platten als die Beatles verkauft, eine unglaubliche Leistung in jenen Tagen. Wie Lennon zog sich Fogerty einen großen Teil der 70er Jahre aus dem Musikgeschäft zurück.


    "Ich hatte immer gedacht, ich würde ihn eines Tages treffen", erklärt Fogerty. "Und wenn Leute wie er dann gegangen sind, wird man fast von dem Gefühl überwältigt, dass man sich nicht verabschieden konnte."


    Neil Diamond war damals zur Premiere seines Films "The Jazz Singer" in New York. Der Erfolg der Beatles, die ihre eigenen Songs schrieben und auch musikalisch selbst die Akzente setzten, hatte ihm wie vielen anderen jungen kreativen Musikern in den 60er Jahren Türen geöffnet.


    "Ich war verzweifelt über den Verlust dieses Mannes und fühlte zugleich eine große Dankbarkeit", sagt Diamond.


    "Mein Leben wäre nicht dasselbe ohne die Beatles gewesen."


    Lennons Vermächtnis scheint wie in Stein gemeißelt - wie das anderer, die zu früh starben, von James Dean bis Kurt Cobain. Er musste sich nie mit Witzen über das Altern herumschlagen oder dem Getuschel, sein Talent habe ihn verlassen - McCartney könnte darüber einiges erzählen. Sein Solowerk war unberechenbar:


    Der schonungslosen Beichte "The Plastic Ono Band" folgte das ausgefeilte "Imagine", dem wiederum linker Aktionismus in "Some Time in New York City". Wehmut prägte "Walls and Bridges", und das Comeback-Album "Double Fantasy" begann mit dem absolut treffenden "Starting Over".


    Lennon war ein mutiger Künstler; einer der raren Sorte, der auch öffentlich sagte (oder sang), was er dachte.


    McCartney bekam in "Crippled Inside" sein Fett weg, über Bob Dylans "Gotta Serve Somebody"-Phase machte er sich mit "Serve Yourself" lustig.


    McCartney ist davon überzeugt, dass die Zeit die Wunden geheilt hätte, die das erfolgreichste Songschreiber-Duo der Popgeschichte auseinander gebracht hatten. Kurz vor Lennons Ermordung habe man wieder miteinander gesprochen.


    "Wir hatten lange Unterhaltungen über seine Katzen und über Brot backen", sagt McCartney.


    "Gewöhnliche Dinge, und ich denke, darüber hätten wir leicht wieder zu Kumpeln werden können."


    Autoren wie Bob Spitz, der sieben Jahre an einer Beatles-Biografie arbeitete, bezweifeln das. Lennon habe mit den Beatles abgeschlossen gehabt. Das, was der Beatles-Magie danach noch am nächsten kommen sollte, waren zwei für die "Beatles Anthology" aus Lennons Fragmenten von McCartney, Ringo Starr und George Harrison eingespielte Songs: "Free Like A Bird" und "Real Love".


    Lennons eigene Worte aus "9 Dream" hallen bis heute nach: "So long ago. Was it in a dream? Was it just a dream?"

    ==============================================
    Alles, was ich tue und was ich nicht tue, ist Öffentlichkeitsarbeit.
    ==============================================

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!