Sex im Alter
Lustvoll älter werden
Als Jugendlicher kann man es sich nicht vorstellen: Oma und Opa, die Sex haben. Doch Sexualität im Alter ist keine ungewöhnliche oder bestaunenswerte Sache, sondern etwas ganz Natürliches. In der Öffentlichkeit wird es nach wie vor als Tabu-Thema behandelt, über das selten gesprochen wird.
Intimität wird wichtiger
Untersuchungen zeigen, dass es für Sexualität keine Altersgrenze gibt. Nach einer deutschen Studie aus dem Jahr 1994 gab jeder Dritte der 61- bis 92-Jährigen an, in den letzten zwölf Monaten mit jemandem sexuell aktiv gewesen zu sein. Mit zunehmendem Alter steht jedoch meist weniger der Geschlechtsakt selbst im Mittelpunkt als vielmehr Sinnlichkeit, Zärtlichkeit und Intimität. Dennoch bleibt das sexuelle Interesse unvermindert bestehen, nur die sexuellen Aktivitäten nehmen ab. Für diese Abnahme gibt es viele Gründe.
Probleme durch Alterserscheinungen
Zum einen treten oft körperliche Probleme auf. Nicht etwa deshalb, weil Sexualität schädlich ist - ganz im Gegenteil. Denn die körperliche Belastung durch den Geschlechtsverkehr entspricht in etwa der Belastung beim Treppensteigen. Vielmehr sind es natürliche Alterserscheinungen, die Schwierigkeiten bereiten können: Beispielsweise verringern sich die weiblichen und männlichen Geschlechtshormone. Die Schleimhaut der Frau wird weniger elastisch und ist trockener. Beim Mann entwickelt sich die Erektion langsamer, und auf Grund des sinkenden Testosteronspiegels lässt das Lustgefühl etwas nach. Diese Probleme haben aber nichts mit Krankheiten zu tun, sondern sind natürliche Alterserscheinungen. Eine Abhilfe durch Medikamente ist trotzdem unter Umständen möglich.
Versagensängste
Manchmal kommen auch psychische Probleme hinzu. Leidet der Mann mit steigendem Alter immer öfter unter einer Impotenz und deshalb unter Versagensängsten, zieht er sich häufig von der Partnerin zurück. Umgekehrt hat die Frau das Gefühl, nicht mehr attraktiv genug zu sein, und zieht sich ebenfalls zurück. Um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen, kann ein offenes und verständnisvolles Gespräch der Partner helfen.
Intoleranz der anderen
Oft sind es auch psychosoziale Gründe, die Sexualität im Alter erschweren. So bleibt zum Beispiel in einem Altenheim mit Mehrbettzimmern nicht viel Intimsphäre übrig, wenn nicht gar die Räumlichkeiten ganz fehlen, um sich ungestört zurückziehen zu können. Auch klopft das Personal nicht immer an die Türe. Hinzu kommen noch die Intoleranz und Vorurteile der Jüngeren und Gleichaltrigen gegenüber einer – auch sexuellen - Beziehung älterer Menschen.
Höhere Lebenserwartung durch Sex
Dabei gibt es eine ganze Reihe von berühmten Menschen, wie etwa Elizabeth Taylor, Zsa Zsa Gabor, Charles Chaplin oder Pablo Picasso, die zeigen, wie wertvoll Sexualität sein kann. Das belegen auch Untersuchungen, nach denen Menschen, die lange sexuell aktiv sind, eine höhere Lebenserwartung besitzen.