Zeigt her Eure Füße, zeigt her Eure Schuh . . .
Unsere Füße sind Schwerarbeiter, die im Jahr ungefähr zwei Millionen "Auftritte" aushalten müssen. Dafür verdienen sie auch bequemes und passendes Schuhwerk.
In einem durchschnittlichen Menschenleben wandern unsere Füße viermal um den Erdball. Das bedeutet eine beeindruckende Kilometerzahl von 160.000. Und das, obwohl uns Autos, Eisenbahnen, Rolltreppen, Flugzeuge etc. den Großteil der Arbeit abnehmen.
Aber der Boden, auf dem wir gehen, ist nicht gerade "fußgerecht". Während sich unsere Vorfahren noch auf natürlichem Untergrund bewegten, müssen sich unsere Fußsohlen auf Asphalt, Beton und Treppen zurechtfinden. Außerdem gehen wir grundsätzlich zu wenig barfuß – sicher auch bedingt durch die reduzierten Gegebenheiten.
Alle Naturvölker, die selten oder nie Schuhe tragen, haben perfekt geformte, und gesunde Füße: Die Zehen leicht gefächert, Bänder und Muskeln gut trainiert. Auch in der zivilisierten Welt kommen die meisten Menschen mit gesunden Füßen zur Welt. Nur zwei Prozent aller Neugeborenen haben Fußfehler. Aber bereits bei 13jährigen Schülern hat nur mehr jeder achte heile Gehwerkzeuge. Ursache an der Misere haben nicht nur die Zivilisationsprobleme, sondern auch, oder vor allem, ungeeignete Schuhe.
Daß der Schuh den Fuß schützen, stützen und auch verschönern soll, wußten schon die Menschen der Steinzeit und umwickelten ihre Füße mit Laubgeflecht oder Fell, um in Nässe und Kälte, Schmutz und Schlamm besser laufen zu können. Und die modebewußte Dame der Steinzeit begann auch sofort damit, ihre Fußbekleidung mit bunten Farben und glitzernden Steinchen zu schmücken. Das tat der Gesundheit noch keinen Abbruch. Erst als ein kleiner französischer König den Absatz "erfand", begannen die Probleme. Je raffinierter der Schuh wurde, um so schlechter ging es dem Fuß. Bis in die 70er Jahre galten spitz zulaufende Trotteurs auf hohen Stilettos als totchic und Hammerzehen, Hallux valgus und Schwielenbildungen hatten Hochsaison.
Gesundes Schuhwerk hochmodisch
Erst Mitte der 90er beginnt das Gesundheitsbewußtsein bis in die Füße vorzudringen. Niemand hat mehr Lust für modische Extravaganzen mit schmerzenden Gehwerkzeugen zu bezahlen. Die neue Kultwelle, die den hochgerüsteten Supersportschuh sogar zum kleinen Schwarzen erlaubt, erfordert zwar ein Umdenken, garantiert aber gesunde und schmerzfreie Füße. Und die Zeiten, in denen Fußbewußte in unmodischen klobigen Gesundheitsschuhen watscheln mußten, sind nun endgültig vorbei. Denn selbst Naturschuhe gibt es heute in Designerqualität.
Allerdings ist bei absatzlosen Schuhen Vorsicht geboten. Wer mit einer verkürzten Archillesferse kämpft, wird eine längere Umstellungsphase brauchen.
Übrigens ist der Absatz nicht so schlecht wie sein Ruf, weil man beim Gehen mit einem leichten Absatz wesentlich weniger rasch ermüdet. Für die günstigste Absatzhöhe gibt es eine Faustregel: Flachfußtypen (Ferse um ein Drittel schmäler als der Vorfuß, zweite Zehe länger als die große) brauchen niedrigere Absätze. Hohlfußtypen (Ferse halb so breit wie der Vorfuß, große Zehe ist die längste) können höhere Absätze vertragen. Höher als vier Zentimeter sollten sie allerdings nicht sein, weil sonst die Gefahr des Umkippens und Überknöchelns besteht.
Was Sie beim Schuhkauf beachten sollten
* Kaufen Sie Schuhe immer gegen Abend. Füße können sich im Laufe des Tages bis zu zehn Prozent vergrößern. Sollten die Schuhe zu Hause trotzdem drücken, tauschen sie sie um
* Die Schuhe müssen so breit sein, daß die Zehen nebeneinander liegen, ohne sich gegenseitig zu behindern
* Die Sohle muß den natürlichen Bewegungsablauf mitmachen. Der gesamte Fuß soll elastisch abrollen – von der Ferse bis zu den Zehen. Die Sohle soll abriebfest sein.
* Nur natürliche Materialien sorgen ein gesundes Fußklima. Leder, Velour und Kork lassen Sauerstoff an die Füße.
* Eine fußfreundliche Verarbeitung zeigt sich in festen Nähten, faltenloser Fütterung, solider Schnürung. Der Schuh darf nicht drücken oder reiben
:klatsch: