GEDICHTE aller ART

  • MÄRZVEILCHEN


    Der Himmel wölbt sich rein und blau,
    Der Reif stellt Blumen aus zur Schau.
    Am Fenster prangt ein flimmernder Flor,
    Ein Jüngling steht, ihn betrachtend, davor,
    Und hinter den Blumen blühet noch gar
    Ein blaues, ein lächelndes Augenpaar,
    Märzveilchen, wie jener noch keine gesehn.
    Der Reif wird, angehaucht, zergehn.
    Eisblumen fangen zu schmelzen an,
    Und Gott sei gnädig dem jungen Mann.
    Hans Christian Andersen

  • Herbstgedanken


    Da ich die grüne Pracht der Bäume zärtlich liebe
    Und folglich mich anjetzt im Herbst bei ihrem Fall,
    Bei der Entblätterung der Wipfel überall
    Und der Vernichtigung des Laubes recht betrübe,
    So deucht mir doch, ob hör ich sie im Fallen
    Zu meinem Troste dies mit sanftem Lispeln lallen:
    "Du siehest uns von dem geliebten Baum
    Nicht, um denselben zu entkleiden,
    Noch um ihn nackt und bloß zu lassen, scheiden;
    Ach nein, wir machen frisch und schönern Blättern Raum."
    [Blockierte Grafik: http://www.onlinekunst.de/herbstlyrik/neu/herbstblaetter.jpg]

  • Der Wald


    Nimm mich in kühligen, schattigen Arm,
    Säuselnder Hain!
    Fern von rauschender Freuden Schwarm,
    Ungestört vom nagenden Harm,
    Will ich deiner mich freu'n.


    Lieblich strömt von den Gipfeln herab
    Wallender Duft;
    Langsam ans moosige Ufer hinab,
    Rollen die murmelnden Wellen ins Grab,
    Spiegelschimmernder Luft.


    O Natur! wie bist du so schön;
    Lieblich und hehr
    Deine verjüngende Schönheit zu sehn,
    So durch's Leben lächelnd zu gehn,
    Mit der Unschuld daher!


    Unschuld nur, und du, o Natur!
    Seliges Band!
    Ihr versüßet das Leben uns nur;
    Stets will ich folgen der blumigen Spur
    Mit der Lieb' an der Hand!
    [Blockierte Grafik: http://www.onlinekunst.de/baumgedichte/wasser_brun.jpg]

  • Traumwelt


    Lass mich in deinen Augen versinken.
    Lass mich von deinen Lippen trinken.
    Ich will dich nehmen an der Hand,
    entführen in ein fernes Land.
    Es wird das Land der Liebe sein.
    Dort sind wir beide ganz allein.
    Meine Haut, so samtig zart,
    sich deinen Augen offenbart.
    Liebevoll schaust du mich an.
    Ich ziehe dich in meinen Bann.
    Mein Blick dich fesselt, fasziniert.
    Du streichelst mich ganz ungeniert.
    Wir sind beide hingerissen.
    Sinken in die weichen Kissen.
    Vergessen Zeit und Raum,
    genießen diesen Traum.
    Den Traum von unserm Paradies,
    in das man uns kurz ließ

  • Der Wind zerrt an meinen haaren
    hier auf diesem Felsen,
    auf dem ich stehe,
    verlassen und alleine,
    weit über der Stadt.
    Denn es war die Einsamkeit,
    denn es war die Sehnsucht,
    die mich hierher trieb.


    So stehe ich hier,
    einem Ozean gleich,
    oberflächig ruhig und leer,
    und doch so tief,
    so aufgewühlt,
    der Grund unerreichbar.
    Aber meine Träume
    haben längst gelernt,
    zu schwimmen und zu tauchen,
    und jeder Strömung zu trotzen.


    Eine Melodie zieht über das Wasser,
    und ich höre dieses Lied,
    höre DEIN gottverdammtes Lied...
    ...doch es ist kaum mehr als Staub im Wind,
    so weit vom Horizont entfernt,
    und der Himmel schweigt wieder.
    Wie sehr vermisse ich dich...
    Rose der Nacht


    Wie soll es möglich sein,
    seine Gefühle zu beschreiben,
    wo Liebe doch nur ein emotionsloses Wort ist?!
    Kein Wort könnte dich je beschreiben,
    denn kein Wort dieser Welt wäre je so schön,
    denn kein Wort wäre je so bezaubernd
    Wie du

  • Die Gäste der Buche
    Mietegäste vier im Haus
    Hat die alte Buche.
    Tief im Keller wohnt die Maus,
    Nagt am Hungertuche.
    Stolz auf seinen roten Rock
    Und gesparten Samen
    sitzt ein Protz im ersten Stock;
    Eichhorn ist sein Namen.


    Weiter oben hat der Specht
    Seine Werkstatt liegen,
    Hackt und zimmert kunstgerecht,
    Daß die Späne fliegen.


    Auf dem Wipfel im Geäst
    Pfeift ein winzig kleiner
    Musikante froh im Nest.
    Miete zahlt nicht einer.

  • Freundschaft geht über den Tod
    Wenn du mir steht's hilfst in meiner Not
    Wenn du fühlst wie sehr ich dich mag
    Früher und auch am heutigen Tag
    Wenn du mir vertraust wie eh und je
    Wenn ich auf der Klippe steh
    Und zu dir rüber kommen will
    Dann wird es um mich rum ganz still
    Ich weis dass du das bist
    Der mich davor am schützen ist
    Denn auch wenn ich dich nicht sehe
    Und auch nicht bei dir stehe
    Bist du der einzige Mann
    Dem ich mein leben anvertrauen kann

  • Ich liebe euch
    und ich hasse euch.


    Ihr habt mir gezeigt, was Leben ist.
    Wie man sich freut, man lacht und einsam ist.


    Ihr habt mich gelehrt zu lachen, zu schrein.
    Und ich weiß wies ist alleine zu sein.


    Jede Stunde bricht mir das Herz.
    Jede Sekunde, bereitet mir Schmerz.


    Ihr habt mich mit liebenden Worten gequält,
    mir mehr als einmal eine Lüge erzählt.
    Ihr habt mich belogen, zum Streiten genutzt.
    Habt euch mit der Unschuld die Schuhe geputzt.


    Eure Stimmen haben mir gezeigt, wie man lacht.
    Danke!
    Eure Stimmen haben mir Mut gemacht.
    Danke!
    Eure Stimmen haben mich zum Sklaven meiner Seele gemacht.
    Nein!


    Ich schreie, Freunde.
    Ich schreie für euch.
    Ich schreie für die leeren Worte!
    Für die getrockneten Tränen!
    Ich schreie für die dunklen Orte!
    Ich schreie für das schwarze Sehnen!


    Ich soll ein Freund sein?
    Niemals!
    Niemals!


    Ich hab euch das Herz entzwei gerissen,
    ohne dabei so wirklich zu wissen,
    was ich tat.


    Ich wollte, dass ihr zwei versteht,
    dass sich die Erde weiterdreht.
    Und dass, auch wenn kein Morgen graut,
    die Freundschaft ewig angetraut -
    uns immer neue Hoffnung gibt.
    Uns lernt, wie man trauert, lacht und liebt.


    Doch ihr habt mich geächtet,
    zum Freiwild erklärt.
    Und immer wieder mein Leiden verzehrt.


    Ich liebe euch, denn allein kann ich nicht sein
    Ich sehe euch an und weiß, es muss sein


    Denn in Wahrheit hab ich euch schrecklich gern,
    ist das Verstehen auch manchmal zu fern..

  • Dein Lächeln



    Wie zärtlich
    du dein Lächeln weichen lässt
    und leicht geöffnet
    sich dein Mund mir bietet
    wie eine Rose, zart erblüht
    Ich will es schmecken,
    angeln aus der Tiefe,
    wo immer es entspringt
    in dir.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!